Andre van Egmond-Fröhlich

Als Vater dreier erwachsener Töchter, wünsche ich mir Enkel. Außerdem bin ich als Kinderarzt tätig. Im UNICEF Bericht zur Auswirkung des Klimanotstands werden Kinder als Hauptleidtragende bezeichnet „Obwohl Kinder und Jugendliche am wenigsten für den Klimawandel verantwortlich sind, sind sie schon jetzt am stärksten von seinen Auswirkungen betroffen“.[1] Für mich stellt sich daher die Frage nach der Generationengerechtigkeit sehr konkret und persönlich. Die CO2 Schulden für die Generationen vor uns zu übernehmen ist m.E. nicht ungerecht, da wir ja auch das Erbe eines hochentwickelten Landes dankend angenommen haben. Für die Generationen nach uns will ich in jedem Fall die Verantwortung für meine eigene CO2-Verschmutzung übernehmen. Ich will ihnen einen lebenswerten und lebensfähigen Planeten und nicht unseren Müll hinterlassen.

Außerdem geht uns, als gut bemittelte in einer sehr reichen Nation, auch das Schicksal der Menschen im Süden an. Entwicklungsländer haben wirtschaftlich am wenigsten von der billigen fossilen Energie profitiert, verursachten den geringsten Beitrag zur Klimaerwärmung, sind aber disproportional existenziell durch sie gefährdet. Die EU verantwortet 22% bei 513 Mio. Einwohnern und Nigeria 0,25% des kumulierten globalen CO2-Überschusses bei 211 Mio. Einwohnern [2]. In Europa verursacht der Klimawandel teure Wetterextreme und vielleicht höhere Lebensmittelpreise bei Missernten. Bei Subsistenzbauern in Entwicklungsländern ist es hingegen eine Frage des Überlebens und zwingt zur Migration. Ich will nicht vorprogrammierte Klimaflüchtlinge und Konflikte um Wasser und Nahrung verantworten. Für mich ist es beschämend, dass ich mich erst von der Jugend durch Fridays for future noch einmal an meine Verantwortung erinnern lassen musste.