Ulla Weissenbach

Mit dem E-Auto (Hyundai Kona – Modell 2019) im Winter auf die Weinebene 263 km von Wien


Die erste weitere Reise und das im Winter, schon ein bisschen nervös – wird die laut Anzeige angegebene Reichweite 402 km wirklich halten. Die Anfahrt auf die Weinebene bedeutet 11 km ab Deutschlandsberg steil bergauf.

Wird unser Auto dies schaffen, es heißt bergauf zerschmilzt die angegebene Reichweite rasant dahin.

HYUNDAI KONA.png

Hier der Erfahrungsbericht:

Beschließe vor dem Start zur Sicherheit via App zu klären, wo man Schnellladestationen an der Südautobahn findet. Ein App namens „Chargeprice“ sagt mir Raststation Kaiserwald, allerdings keine ausführliche nähere Information. Gegencheck via Dr. Google. Stelle fest, dass die Firma Asfinag auf Ihrer Homepage sehr gut aufbereitet hat, wo E-Ladestationen an den verschiedenen Autobahnen zu finden sind.

Ich sehe : A2 Südautobahn, 7 Ladestationen – entscheide mich für die Raststätte Kaiserwald bei Graz an der Südautobahn. Im Laufe der Fahrt – sehe ich auf einmal – ich glaube es war Loipersdorf- ein Hinweisschild für eine E-Ladestation – entscheide mich spontan dort stehen zu bleiben .

Erste Enttäuschung, Ladestation nicht zu finden. Muss erst in der regulären Tankstelle fragen, wo denn eigentlich die E-Ladestation ist, finde sie dann, ist einfach sehr schlecht gekennzeichnet, dann die zweite Enttäuschung, muss mein eigenes Kabel verwenden, daher kann ich maximal 11kW pro Stunde tanken, sehr wenig – will es einfach ausprobieren um zu wissen, wie weit ich komme. Gehe mit dem Hund eine halbe Stunde im Feld spazieren, komme zurück, Null Ladung hat stattgefunden, weiß nicht, wieso die Ladung unterbrochen worden ist. Sehr enttäuscht.

Setze meine Hoffnung nun auf die Raststation Kaiserwald – unmittelbar nach Graz und -welche Freude - eine ganze Line von Schnell Ladestationen – ich hänge mich an, diesmal mit 50 kW , das entsprechende Kabel hängt an der Ladesäule – gehe auf einen Kaffee – nach einer halben Stunde habe ich meine Reichweite um 150 km verlängert.

Hierbei sei angemerkt, die neue Generation der Elektroautos können doppelt so schnell laden, wie meine Kona, die noch der Vorgängergeneration angehört. Ich habe mich für dieses Modell entschieden, da in unserem Bekanntenkreis dieses Modell gefahren wird und sehr gute Erfahrungen gemacht wurden (im Sommer ist es gelungen, mit einer effektiven Fahrweise bis zu 500 km Reichweite zu erzielen).

Frisch betankt – die Anzeige zeigt nun wieder 386 km Reichweite, fahre ich von der Autobahn ab über Deutschlandsberg auf die Weinebene. Von der Autobahn entfernt ist inklusive Bergstrecke mein Ziel 65 km entfernt – am Berg oben, hatte ich für die 65 km, 100 km Reichweite verbraucht.

Angekommen im Almhüttendorf, - welch nette Überraschung – hatte jede Hütte eine Starkstromsteckdose, also habe ich mein Auto einfach angehängt – mit Starkstrom ist es natürlich eine langsame Ladung – aber über Nacht war das Auto wieder gefüllt. Kostenpunkt 40 cent pro kW, anstatt der 90 Cent pro kW bei der Schnellladestation.

Mit diesem Erfahrungsbericht der Hinreise – war klar – nach Hause brauche ich keinen Zwischenstopp einzulegen, um nach Wien zu kommen.

Die Heimreise – leider war mein Auto fast voll getankt – leider deswegen, weil bei der Bergabfahrt null Energieverbrauch war, im Gegenteil die Batterie hat sich ständig aufgeladen, sodass ich zwar mit einer Reichweite von 376 km vom Berg weggefahren bin, und in der Talebene auf einmal eine Reichweite von 412 km hatte. Ich bin überzeugt, ich hätte noch mehr Energie gewinnen können, wäre meine Batterie etwas leerer gewesen.

Fazit:

Natürlich wollen weitere Reisen mit dem Elektroauto immer gut geplant werden. Als nicht rasante Fahrerin – durchschnittliche Geschwindigkeit 110 km/h auf der Autobahn – kommt man problemlos 300 km. Nach dieser Distanz würde ich immer einplanen, eine Elektrostation anzupeilen, auch wenn die Anzeige 400 km Reichweite vorgibt. Einfach auch um Reserve zu haben.

Um wieder 300 km zusätzliche Reichweite zu erzielen, braucht es eine Pause von ca. 1 Stunde und diese sollte man sowieso nach 300 km Fahrt machen.:-)

Und ... natürlich ist es am billigsten, zu Hause zu tanken, nicht jeder hat die Möglichkeit. Brauchen tut es dazu nur ein Starkstromkabel.

Hat man diese zur Verfügung, ist ein Elektroauto im Alltag kostengünstig und für die Umwelt ein vorteilhaftes Fortbewegungsmittel.

Wir benützen unser E-Auto im Alltag vorwiegend für außertourliche Erledigungen wie Großeinkäufe, Fahrt zum Biobauern nach Niederösterreich und natürlich auch, wenn die Verbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln einfach zu aufwändig und kompliziert ist.