Bewahrung der Schöpfung - Ein Auftrag nicht nur an Gläubige
Drei Gedanken für die Schöpfungsbewahrung: Glaubwürdigkeit - Nachhaltigkeit -Wirtschaftlichkeit
Ein Diskussionsbeitrag von Diakon OStR. Mag. Peter Schwarz auf der Basis der Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus
Glaubwürdigkeit
”Auch wenn die Kirche es vermeidet, sich zu spezifischen fachlichen Lösungen zu äußern, so bemüht sie sich als Expertin in Menschlichkeit«, mit aller Kraft die Aufmerksamkeit auf die Beziehung zwischen dem Schöpfer, dem Menschen und der Schöpfung zu lenken.” (Benedikt XVI., Botschaft zum Weltfriedenstag 2010, 4)
Der Aufruf, die Schöpfung zu bewahren, gehört mit zum Inhalt christlicher Verkündigung. Wenn wir versuchen die Gedanken der Bewahrung der Schöpfung weiterzugeben, wird sicherlich gefragt, ob sie selbst diesem Ziel genügt. Unsere Antwort muss daher glaubwürdig und unser Handeln transparent sein.
Nachhaltigkeit
”Um die Menschheit zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Umwelt und der Ressourcen der Erde zu führen, ist der einzelne dazu berufen, seine Intelligenz im Bereich der wissenschaftlichen Forschung und Technologie sowie in der Anwendung der daraus resultierenden Entdeckungen einzusetzen.” (Benedikt XVI., Botschaft zum Weltfriedenstag 2010, 10)
Nachhaltige Entwicklung stellt ein weltweit anerkanntes Leitbild dar. Mit der Entwicklung von Systemen und Indikatoren, die soziale, ökologische und wirtschaftliche Belange erfassen und steuern, möchten wir dazu beitragen, dass die Erde für kommende Generationen erhalten bleibt.
Wirtschaften unter Beachtung der Ökologie
”Es zeigt sich immer deutlicher, dass das Thema der Umweltverschmutzung das Verhalten eines jeden von uns sowie die heute gängigen Lebensstile und Modelle des Konsums und der Produktion, die oft aus sozialer Sicht, aus Umweltschutzgründen und sogar aus wirtschaftlichen Überlegungen untragbar sind, zur Rechenschaft ruft. Es ist mittlerweile unerlässlich, dass es zu einem tatsächlichen Umdenken kommt.” (Benedikt XVI., Botschaft zum Weltfriedenstag 2010, 11)
Wir verbrauchen Heizenergie, Strom und Wasser, weiters zahlreiche Materialien wie Papier, Kerzen usw. Auch Bauvorhaben haben Umweltauswirkungen. Ökologie und Ökonomie sind ein Geschwisterpaar. Zahlreiche Umweltmaßnahmen erschließen auch wirtschaftliche Einsparpotenziale.
Ökologisches Gleichgewichts muss auf allen Ebenen (zurück)gewonnen werden:
- "Das innere Gleichgewicht mit sich selbst,
- das solidarische mit den anderen,
- das natürliche mit allen Lebewesen
- und das geistliche mit Gott.“
Umweltleitlinien könnten vielleicht in etwa sein:
- Wir recherchieren, analysieren und überlegen in allen Bereichen des Alltags die direkten und indirekten Umweltauswirkungen unseres Handelns. Wichtige Bereiche sind der Energieverbrauch und die Treibhausgasemission von Heizen, Kühlen und Beleuchtung, die Wahl der Lebensmittel, der Wasserverbrauch, die Beschaffung und Abfallwirtschaft, sowie die Reinigung und Mobilität.
- Wir bemühen uns um nachhaltiges Handeln. Dabei beachten wir Umweltschutz, soziale Aspekte und Wirtschaftlichkeit gleichermaßen.
- Wir werden deshalb möglichst umweltschonende Materialien verwenden, Abfälle vermeiden, Emissionen verringern, Ressourcen wie Energie und Wasser einsparen und im täglichen Betrieb die von uns verwendeten Materialien sparsam einsetzen. Bei der Beschaffung achten wir auch auf Produkte aus fairem Handel. Bei Planung, Neubau, Renovierung und Ausstattung der Räume wählen wir umweltfreundliche Materialien. Ebenso achten und schützen wir Pflanzen und Tiere sowie ihre Lebensräume.
- Wir kontrollieren in regelmäßiger Folge die Umsetzung unseres Umweltprogramms und leiten Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung ein. Wir wollen umweltrelevante Signale in unserer Gemeinde setzen.
- Wir behandeln Schöpfungsverantwortung in der Verkündigung. Im Gottesdienst wird dieses Thema doch immer wieder eine Rolle spielen.
- Wir betreiben eine aktive Informationspolitik gegenüber der Öffentlichkeit, indem wir unseren Willen zu kontinuierlichen Verbesserungen beim Umweltschutz bekräftigen. Mit anderen kirchlichen Stellen und Einrichtungen tauschen wir unsere Erfahrungen aus.
Das Stift Melk gibt ein Beispiel
Das Stift Melk hat eine PV Anlage installiert, die auf einer Freifläche von 5.000 m2 mit 600 kWp 90 % des Eigenbedarfs an Strom deckt und 170 Tonnen CO2 einspart. Zu dieser Investition von 600.000 Euro hat Laudato si motiviert.
Könnte diese Beispiel die Chorherren des Stifts Klosterneuburg zur Unterstützung unseres Projektes animieren? Bisher ist im Stift Klosterneuburg nur eine kleine 22,5 kWp Photovoltaikanlage auf dem Flachdach einer Lagerhalle des Stiftsweingutes installiert worden. Nun wurde im Garten hinter der Sebastianikapelle auf 500 m2 eine Photovoltaikanlage mit 110 kWp aufgebaut.
Es darf also gehofft werden, dass Maximilian Fürnsinn, der vom Vatikan ernannte Administrator des Stifts Klosterneuburg, auch unseren Projekten zur Bewahrung der Schöpfung gegenüber aufgeschlossen ist.