Einkäufe Kinder oder einen Erwachsenen mit dem gemeinsamen E-Lastenfahrrad transportieren
Zielsetzung
Viele verwenden das Auto hauptsächlich zum Transport von wöchentlichen Großeinkäufen.
Für diese Aufgabe wollen wir den Mitgliedern im Dorf nun eine klimaneutrale Alternative in Form eines E- Lastenrads anbieten. Einige Autofahrten werden dadurch ersetzt und vielleicht wagt jemand dann nach etwas Probezeit den Sprung in Leben ohne eigenes Auto, wie es schon manche im Dorf getan haben.
Es wird den Dörflern, die nicht direkt vom Wärmepioniere Projekt zu Heizen, Kühlen Photovoltaik profitieren, zeigen, dass das Klimadörfl umfassender und für jeden nützlich ist. Wir hoffen somit auf mehr aktive Mitglieder.
Man könnte sich auch vorstellen, dass die Vereinsmitglieder (vielleicht gar der Pfarrgemeinderat) einen Fahrradausflug mit Picknick veranstalten.
99% weniger CO2 Emission als mit dem Auto
Pro 100km benötigt ein Pedelec (also ein Fahrrad mit Elektromotor, bei dem man selber treten muss) 0,7kWh/100km [1]. Der Stromverbrauch bei einem Pedelec mit Fahrradanhänger und insbesondere bei einem E-Transportfahrrad dürfte höher liegen bei ca. 1-1,5 kWh/100km je nach Ladung und Einstellung. Wenn wir 10-15 Nutzer im Dörfl annehmen, die es für insgesamt 320 Fahrten pro Jahr und eine durchschnittliche Fahrtstrecke von 15km (die häufigste Nutzung wird der Großeinkauf sein und hier sind die Fahrtstrecken hin und zurück zum Billa 6km, zum Q19 7km und zum Hofer 6,5km) verwenden, so errechnet sich eine Fahrleistung von 4.800 km/Jahr. Es ergibt sich ein Stromverbrauch von 48-72 kWh/Jahr. Selbst bei einem gestiegenen Strompreis von z.B. 0,30 €/kWh wären das Stromkosten von unter 14,4-21,6 €/Jahr. Laut Wien-Energie betragen die CO2 Emissionen aktuell 100g/kWh. Somit würde das E-Lastenfahrrad 4,8-7,2 kg CO2/Jahr beitragen. Zum Vergleich: Legt man 4800 km mit einem Automobil mit Benzinmotor zurück, so fallen bei 150g CO2/km 720 kg CO2 an, also die hundertfache Menge. Die eingesparten Kosten für Benzin bei 2 €/l betrügen 604 €/Jahr. Die Reduktion der CO2 Emissionen ist über die Lebenszeit des Fahrradtransport von z.B. 20 Jahren 14,4 Tonnen CO2. Sie wäre höher, wenn es öfter oder für größere Fahrtstrecken genutzt würde, oder wenn ein Dörfler, ermutigt durch diese Transportmöglichkeit, auf sein Auto verzichten würde.
Gesundheitlicher Vorteil
Mit Radfahren erspart man sich den Gang ins Fitnessstudie, vermindert die schmerzhafte Degeneration der Kniegelenke und lebt länger. Wer mit dem Rad pendelt senkt sein Risiko frühzeitig zu sterben um 20 Prozent gegenüber Auto-Pendlern. Wer kräftig in die Pedale tritt verlängert sein Leben (Männern um 5,3 Jahre, Frauen um 3,9 Jahre in einer Studie aus Kopenhagen) gegenüber Radlern ohne Ambition, während die Dauer wenig entscheidend war.
Auf der Suche nach der richtigen Lösung
Micha Schober (Projektpartner realitylab) hat folgende Erfahrungen und Hinweise eingebracht:
- Eventuell das Rad mit seinen großen Flächen im Sinne einer Werbung für das Klimadörfl bedrucken lassen
- Als Buchungssystem gibt es zwei weitgehend kostenlos nutzbare Systeme, die für Lastenräder entwickelt wurden:
- Graeztlrad von der Mobilitätsagentur Wien. Hier kann man sich einfach mit seinem eigenen Rad eintragen, Leihgebühren sind aber verboten. Förderung s.u.
- Radverteiler - Hier dürfen Leihgebühren eingehoben werden
- Hier muss man Mitglied im Verein sein um sein Lastenrad bereitstellen zu wollen/können
- Und hier erhält man einen Überblick mit noch mehr Websites zum Lastenradverleih
- Unsere Erfahrung ist es, dass man für das Lastenrad auf Alltagswegen (Einkauf etc) keine Umwege in Kauf nehmen möchte. Es lohnt sich daher ein Abstellort, der möglichst vielen Nutzer:innen eine sehr leichte Erreichbarkeit vom Wohnort aus ermöglicht.
- Damit es sichtbar ist und ins Bewusstsein rückt, sollte das Rad auch gut kommuniziert sein. Es im Schuppen eines Betriebes abzustellen bedeutet auch, dass es ohne Hinweisen nicht wahrgenommen und damit eventuell weniger genutzt wird. Eventuell braucht es dafür umfangreiche Informationen für alle.
- Zur Überlegung gehört auch, dass dieses Rad immer eine Person braucht, die bei Problemen und während dem Ausborgen kontaktiert werden kann. Eventuelle Einschulungen beim erstmaligen Ausborgen eines Lastenrades – insbesondere in der Anfangsphase kann dies wichtig sein.
Wer kann dies übernehmen?
- Ab 03.10.22 wird es wieder eine Förderung für Lastenräder der Stadt Wien geben. Bis zu 100% Förderung der Anschaffungskosten für den Verein oder einen Betrieb. Dafür muss es als Grätzelrad für mindestens 2 Jahre kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Bisher bedeutet dies eine Eintragung auf graetzlrad.wien mit einer Ausleihmöglichkeit zu definierbaren „Öffnungszeiten“.
Erster Versuch mit einem dreirädrigen E-Transportfahrrad
Wir haben unsere Wünsche an ein Lastenrad mit den Mitarbeiterinnen von Heavy Pedals diskutiert. Man hat uns dort geraten:
- ein dreirädriges Lastenrad zu wählen, weil es auch voll beladen beim Stehenbleiben nicht umkippen kann.
- Einen Elektromotor zur Unterstützung, um auch den Senioren eine Fahrt mit voller Last und mit Steigungen in sinnvoller Geschwindigkeit zu erlauben.
und schlug uns folgendes Fahrrad von Christianabikes vor
- Dreirädrig
- E-Mittelmotor 250W Akku 630 W und damit Reichweite ca. 60km pro Ladung
- Zuladung bis 200 kg für 2 Kinder oder 1 Erwachsenen oder >100 kg Fracht
- Antirutschmatte für die Ladung,
- Einstieghilfe,
- Kippschutz (für den sicheren Einstieg von Erwachsenen)
- Abdeckung für die Frachtbox,
- entfernbare Sitzbank
Probefahren am 4.7.
Wir haben uns dieses Transportfahrrad ausgeliehen, ins Dörfl gefahren und bei Karin's Radlertreff ausgetestet. Bei dem Spaß dabei waren Ulla Weissenbach, Martin Kalinowski, Coen Bussink, Hans Binder, Fritz Lechner und Andre van Egmond-Fröhlich. Die Beurteilung war durchwachsen:
- Einerseits ist der Motor kräftig, die Reichweite ausreichend, die mögliche Zuladung großartig. Man kann einen Erwachsenen spielend transportieren und es fährt ohne jegliches Problem rasch den Jungherrnsteig hinauf.
- Andererseits ist das Fahren auf einem dreirädrigen Lastenfahrrad für einen Fahrradfahrer sehr gewöhnungsbedürftig. Man spürt jede Seitneigung im Fahrradweg und die Kurvenfahrten wollen geübt sein. Wegen der zwei Räder vorne kann ein Schlagloch oder eine Kante ein Rad treffen und die Lenkung beeinflussen, was einer raschen Reaktion bedarf. Außerdem sind die Kosten augenblicklich noch zu hoch (5100€ ohne Extras).
Deshalb haben wir im Vorstand des Klimadörfl Vereins beschlossen, vorerst nur einen Fahrradanhänger anzuschaffen und die nötige Zahl von Kupplungen (je <10€) auf die Fahrräder der Nutzer zu montieren.
Es gibt jedoch einige Interessenten wie Martin, Coen und Hans, die noch kein E-Bike besitzen und es toll fänden wenn ein zweirädriges Pedelec mit oder ohne Transportfunktion im Dorf zum Verleih stünde. Mit dem Hinweis zur Fördermöglichkeit der Stadt Wien (s.u.) ab Oktober wird die Möglichkeit ein zweirädriges Transportfahrrad anzuschaffen eine interessante Option. Als erstes wäre eine Vorauswahl, Ausleihen und Testfahrten zu organisieren.
Zweiter Versuch mit einem zweirädrigen E-Transportfahrrad
Hans Binder hat ein zweirädriges Lastenrad der Fa. Bakfiets bei HeavyPedals ausgetestet. Er fand das Fahrgefühl aufs erste bei niedriger Geschwindigkeit sehr gewöhnungsbedürftig
Wo stehen wir nun?
Der Berg kreißte und gebar einen Fahrradanhänger
Es ist bei unseren Bemühungen zwar keine Maus herausgekommen, aber eine kleine Lösung ist es bisher allemal: ein Fahrradanhänger
- Er ist erfolgreich im Rahmen einer Fahrt zum OBI und Hofer pilotgetestet. Praxistauglichkeitstest mit fliegenden Fahnen bestanden.
- Er steht bisher bei Andre van Egmond-Fröhlich und kann gerne ausgeliehen werden. Email Klimadörfl
- Dafür müssen Nutzer einmalig eine Anhängerkupplung am Hinterrad ihres Fahrrades montieren (geht ganz einfach, wir helfen gerne). Kosten 9€
- Ich habe auch bereits ein Klimadörfl-Werbeschild am Heck montiert. Ihr nutzt also nicht nur Eurer Fitness und der Umwelt sondern auch dem Verein als Werbeträger.
- Wir planen ein zweites für 140€ anzuschaffen und würden gerne ein Verleihsystem einrichten. Wer mag das übernehmen?
Karin's Radlertreff hat nun eine Fahrradrikscha!
Hans von Karin's Radlertreff hat sich eine elektrifizierte Fahrrad-Rikscha angeschafft und repariert nun den defekten E-Motor. Falls jemand Interesse hat bitte mit ihm reden. Es würde mich nicht wundern, wenn eine Leihmöglichkeit für Klimadörfler bestünde. Vielleicht etwas für die AG.
Ideen zur praktischen Umsetzung
Einstellmöglichkeit
Bei Karin's Radlertreff kann es nach erster freundlicher Bekundung im Garten in einem Schuppen eingestellt werden. Da das Radlertreff sehr generöse Öffnungszeiten hat, wäre es dort sicher, witterungsgeschützt und faktisch immer zugänglich.
Wartung
1-2 mal jährlich Wartung und Prüfung für je 80€ z.B. bei Heavy Pedals oder beim lokalen Fahrradhändler. Im ersten Halbjahr läuft dies auf Garantie von Heavy Pedals.
Versicherung
Die Versicherung (Diebstahl, Beschädigung, Verschleiß) kostet ca. 174€/Jahr.
Einweisung
Durch die Erstnutzer werden Interessierte in die Nutzung, Sicherung, Buchungssystem, Pflegemaßnahmen einzeln oder in Kleingruppen eingewiesen. Sie wird durch Aufnahme in eine Liste und Stempel auf der Mitgliedskarte quittiert.
Buchungssystem
Siehe oben Hinweise von Micha Schober Später können Studenten von Jakob Kühnen eine dedizierte Software entwickeln. Für alle, die nicht Internetaffin sind, werden wir ein Buddysystem nutzen.
Mitwirken und mitbestimmen
Wir bitten um Eure Rückmeldungen! Email Klimadörfl
- Wer kann sich eine (gelegentliche) Nutzung vorstellen?
- Wer möchte bei zukünftigen Probefahrten mit dabei sein?
- Wer hat Ideen zur Auswahl des E-Lastenfahrrads bzw. Anhängeers oder dessen Ausstattung?
- Wer hat Kritik und/oder Ideen zur praktischen Umsetzung?